Weitermachen wie die Å

Wenn einem ein Übermaß an Ungemach ins Gehege kommt, braucht es manchmal nur einen Gedanken, der die Welt wieder gerade rückt. Eine Situation, einen Moment, eine Begebenheit von außergewöhnlicher Gewöhnlichkeit, bei der man aber sogleich denkt: Das ist besonders!

Für mich ist besonders, dass sich das Flüsschen Å selbstbewusst in die Nordsee ergießt. Und bei Gegenwind und wenn bei Flut die Nordsee das Salzwasser ins Landesinnere drückt, nur ein bisschen, so versucht sich die Å trotzdem noch vorbei zu stemmen an der schlagenden Zunge aus Salz.

Überall gibt es das, diese Flussmündungen im Meer. Aber gesehen hatte ich noch nie eine aus dieser Perspektive. An der Brücke mild und mit steter Strömung, am Strand verzweifelt schwappend, aber doch mit Kraft, drängend und im Meer dann eins mit allem und dann plötzlich weg. Und dafür hält Wasser gegen Wasser und mischt sich süß mit all dem Salz.

Wer jetzt aber denkt, ich würde einen Vergleich wagen, der irrt. Womit denn und warum? Um irgendwem weiszumachen, Antworten könne man in Ergüssen aus Adjektiven umspült von Naturbeobachtungen finden? Humbug!

Es tröstet mich nur und lenkt ab vom Gewicht der Gesellschaft. Dort wird ja nur gedrückt, gestemmt und zerbrochen für den Zweck der Selbsterhaltung. Und das ist nun wirklich nicht schön anzusehen.

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