Ich brauche doch nur eine Studienberatung 😱

Nach 30minutenlangem Tippen, Bestätigen, Bepassworten und Herumprobieren, weiß ich immer noch nicht, wie ich über die Online-Präsenz des Job-Centers einen verpiepten Termin bei der Studienberatung des Jobcenters bekomme.

Eine Odyssee in drei Akten und mit Epilog

  1. Akt

Ich suche den Kontakt zum örtlichen Studienberater, der auch immer bei uns an der Schule ist. Mein Sohn braucht eine Beratung.

Das Kindergeld ist weg, warum? Weil einer den Brief nicht abgeschickt hat. Und jetzt brauchen wir einen Nachweis, dass Kind 1 noch nicht studiert, aber nach einem Studienplatz sucht. Dazu wiederum brauchen wir einen Termin beim Jobcenter. Damit der uns bestätigt, dass er einen Studienplatz sucht, damit wir wieder Kindergeld kriegen. Uff.

Ich schreibe eine Mail an den Studienberater über das Kontaktformular. Damit beginnt die Irrfahrt.
     2. Akt

Ich bekomme eine Mail zurück mit der vorwurfsvollen Zeile: Ich konnte sie telefonisch nicht erreichen. Dabei könnte ich schwören, mich habe keiner telefonisch zu erreichen versucht. Ich hab nicht mal eine Nummer angegeben.

Nächste Zeile (sinngemäß): Leider können wir keinen Kontakt per Mail machen wegen Datenschutz. Melden Sie sich an mit Pinnummer und so. Hier geht es weiter zur Registrierung.

Ich versuche mich anzumelden, ich bekomme keine Bestätigungsmail. Kommt mir komisch vor, ich versuche mich anzumelden, geht nicht. Ich bin irritiert. Ich fummele rum, versuche mehrmals mich neu zu registrieren. Geht alles nicht. Ich fluche. Ich gucke in meine Passwörter, ich hatte da schonmal ein Konto. Selber schuld also. Sie hätten mich aber ruhig darauf hinweisen können, dass meine Mailadresse schon existiert ist, machen andere ja auch. Stattdessen kommt nichts. Ich setze das PW zurück und setze ein neues. Jetzt bin ich drin. Aber die Benutzeroberfläche irritiert mich. Da steht: Sie sind für die Onlinefreigabe nicht freigeschaltet. Okay. Aber wie schalte ich mich frei? Ich habe keine Ahnung. Ich finde den Knopf für die Studienberatung, aber von dort gelange ich zum Banner: Sie sind für die Onlinefreigabe nicht freigeschaltet. Ich gehe in mein Profil, da steht auch was von Kommunikationszeug. Erneut: nicht freigeschaltet, ja, das weiß ich bereits. Ich gebe erstmal alle meine Daten ein, nicht freigeschaltet. Ich suche weiter auf der Benutzeroberfläche, irgendwas muss ich doch eingeben können irgendwo? Es erscheint eine Seite, wo ich eingeben soll, ob ich noch zur Schule gehe. Mir dämmert: das ist für mein Kind, am Ende ist diese ganze Registrierung falsch, weil es ja um mein Kind geht und das ist schon 18. Ich gebe hierbei also auf.
     3. Akt

Nun soll es das Kind machen. Mir fällt auf: Das Kind hat keine Mailadresse, ich gucke herum, wo man das am besten machen kann. Mir fällt ein, das sollte er vielleicht lieber selber machen. Ich sage zu ihm, du brauchst ein Mailpostfach, dann kannst du dich da beim Jobcenter registrieren und einen Beratungstermin anfordern. Wie absurd nicht-selbsterklärend das alles ist, sage ich nicht.

Bei der ganzen Sache fällt mir jetzt schon auf: diese sogenannten Arbeitsunwilligen hätten hier schon bestätigt sein können: man muss das schon ganz arg wollen mit dem Aufwand, um hier durchzusteigen und die Nerven zu behalten.

Sohn sagt, ich hab schon eine Mailadresse und beim Jobcenter bin ich angemeldet. Aber keinen Plan, was jetzt. Die Onlinefreischaltung? Mmmhmmh! Kenn ich… Ich raufe mein Haar. Ich finde einen Knopf, der besagt: Bitte schicken Sie mir eine PIN zur Onlinfreischaltung. Ich drücke. Keine Responsivität auch auf dieser Oberfläche, schade. Man weiß, dass man nichts weiß.

Wir überlegen. Die Post bringt die PIN derweil. Ich angele nun nach einem Termin, doch ich verstehe die Nachrichtenoberfläche nicht. Wie sendet man? Und vor allem an wen? Man sucht und sucht. Wird das als Arbeitszeit angerechnet? Oder als Weiterbildung?

Da! Anfrage gestellt. Dafür habe ich nun drei Wochen gebraucht. Der Gatte steckt den Kopf zum Arbeitszimmer rein. „Du meintest doch, du erreichst da keinen in der Studi-Beratung. Ich hab mir mal vom Oberstufensekretariat die Durchwahl geholt. Der meinte, wir könnten nächste Woche kommen. Dienstag. Geht das?“

Klar. Geht. Null problemo. Pffffft.

Nachtrag:

Beim Termin am Dienstag im Jobcenter, Obacht!, ich weiß immer noch nicht, was genau das Jobcenter macht und was die Agentur für Arbeit, guckt mich der Berater an und fragt: Sind Sie FRAU Natürlich? Selbstverständlich, antworte ich.

Weil, von Ihnen läuft ja noch online eine Anfrage, die gilt dann wohl jetzt nicht mehr, was?

Daraufhin murmele ich beschämt: Das tut mir leid, das ging irgendwie parallel, nicht zuletzt aber auch wegen widriger Umstände, ehm. Also ihre Benutzeroberfläche da online, die ist nicht so selbsterklärend. Ehrlich gesagt ist sie für mich total verwirrend und ich hab überhaupt gar nicht gecheckt, was man tun soll, was warum nicht geht und ob meine Nachricht irgendwo angekommen ist. Ich hab ja auch keine Antwort bekommen. Stimmt doch, oder?
Und er so: Nee, ich verstehe Sie vollkommen, ich würde mich da auch nicht zurechtfinden. Und eine Antwort hat auch noch keiner geschickt. Ich wollte erstmal hier direkt fragen.

Ich dann: Ach so. Dann is ja gut!

Die Beratung war dann aber prima.

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